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Autor: LH

KLJB besucht ukrainische Austauschgruppe

Ein Land im Osten Europas. 42 Millionen Einwohner. Schwül-warme Sommerhitze, die wir in Deutschland als Jahrhundertsommer bezeichnen würden. Ehrwürdige Altbauten in der Innenstadt und Plattenbauten drum herum. Neben dem hochglanzpolierten Maserati ein Auto, das bei uns schon lange als Oldtimer gelten würde. Eine Stadt voller Charm und spürbarer Vergangenheit. Am Abend buntes Treiben in der Innenstadt und alte Männer, die im Innenhof auf Holzbänken sitzen und Kartenspielen. Manchmal könnte man fast meinen, man habe einen Zeitsprung in die Vergangenheit gemacht.

Diese und viele weitere Eindrücke konnten vergangene Woche eine Gruppe von 15 jungen Erwachsenen aus der KLJB Kreisverband Dingolfing-Landau machen. Denn dieses Jahr besuchte man wieder die Austauschgruppe in Poltawa/Ukraine. Seit nunmehr 23 Jahren gibt es diesen Austausch mit der Gruppe Vielfalt Poltawa und dem eigens für den Austausch gegründeten Verein Vielfalt Dingolfing-Landau.

Die erste Station der Reise heißt Kharkiv.

Begonnen hatte die Reise in der Stadt Kharkiv. Völlig überraschend kam die Reisegruppe nachmittags bei Regen und kühlen Temperaturen an. Noch nie hatte es während einer der Austauschwochen geregnet, erinnerten sich diejenigen, die schon früher die Ukraine besucht hatten. Schon am Flughafen wurden die deutschen Teilnehmer mit Bayernfahne und herzlichen Umarmungen in Empfang genommen. Nach dem Beziehen der Hotelzimmer machte sich die Gruppe auf den Weg, um die Stadt am Spätnachmittag bei einem Spaziergang zu erkunden und in einem Restaurant die ersten typischen ukrainischen Gerichte zu kosten. Der Abend wurde genutzt, um sich untereinander besser kennen zu lernen oder sich zu erzählen was es seit dem letzten Besuch der Ukrainer vergangenen Jahres Neues gibt.

Botanischer Garten, Museum der Fotoillusion und Kletterpark.

Am zweiten Tag war vom lauen Sommerregen nichts mehr zu spüren – im Gegenteil, die Sonne zeiget sich von ihrer besten Seite und heizte die Stadt schon am frühen Morgen gebührlich auf. Auf dem Programm stand für diesen Tag ein Besuch des botanischen Gartens in Kharkiv und des Museums der Foto-Illusion. Nachmittags konnten die Teilnehmer gestärkt durch ein reichhaltiges Mittagessen im S-Park ihre Kletterkünste unter Beweis stellen.

Nach dem Besuch des Tierparks geht die Reise weiter nach Poltawa zu den Gastfamilien.

Am Tag darauf machte sich die Gruppe mit dem Bus auf den Weg zum Tierpark ‚Feldmann Ecopark‘. Da der traditionelle Markt, den man anschließend besuchen wollte allerdings schon geschlossen hatte, führte der nächste Weg in ein hochmodernes Einkaufszentrum in der Innenstadt. Abends hieß es dann Koffer packen und auf nach Poltawa! Zwei Autostunden später nach kilometerweise geraden Straßen und hunderte Meter langen Feldern erreichte der Bus schließlich Poltawa, wo schon die Gastfamilien bereitstanden um ihre Gäste herzlichst zu begrüßen.

Gastfreundschaft wird in der Ukraine großgeschrieben. Die ganze Woche über wurde täglich frisch gekocht und keine Mühen gescheut, sodass es den deutschen Gästen an nichts fehlte. Dadurch, dass man direkt bei den Familien wohnte, konnte man neben den Eindrücken des Landes auch die Menschen und Familien in der Ukraine hautnah kennen und schätzen lernen.

Stadtrally, Sprach- und Tanzunterricht.

Um die Stadt besser kennenzulernen, startete der erste Tag in Poltawa mit einer Stadtrally. In kleinen Gruppen machte man sich auf den Weg zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten. An den jeweiligen Stationen hatten ukrainische Deutschschüler kurze Informationstexte vorbereitet und je eine Aufgabe dabei, die einen zum nächsten Ziel wies.  Nachmittags besuchte man die Schule Nr. 34 und bekam bei einer kurzen Unterrichtsstunde einen Einblick in die ukrainische Sprache. Anschließend war das sportliche Geschick der Deutschen gefragt. Anna, eine der ukrainischen Leiterinnen, unterrichtet an der Schule neben Deutsch auch das Fach Tanzen. Entsprechend hatte sie einen traditionellen Tanz vorbereitet, den es galt zu lernen, um ihn am Abschiedsabend vorzuführen. Trotz fast tropischer Temperaturen schlugen sich die deutschen Gäste wacker und hatten sich den Tanz nach kurzer Zeit bereits eingeprägt.

Museum der Töpferei, Ukrainische Hochzeit und Besuch eines Pferdestalls.

Der nächste Tag sollte dazu dienen, ukrainische Traditionen besser kennen zu lernen. Deswegen besuchte dir Gruppe am Vormittag zuerst das Museum der Töpferei, wo nach einer Führung auch selbst getöpfert werden durfte. Im Anschluss daran war die gesamte Gruppe bei der Oma eines Teilnehmers zum Mittagessen eingeladen. Auf ihrem kleinen idyllisch gelegenen Sommergrundstück waren bereits Tische gedeckt und die selbstgemachten Vareniki und die traditionelle Rote-Beete-Suppe „Borschtsch“ standen bereit. Nachmittags konnten die Teilnehmer des Austausches hautnah miterleben, wie eine traditionelle Hochzeit in der Ukraine abläuft. Denn im Museum der ukrainischen Hochzeit wurde eine solche Feier mit den Besuchern nachgestellt. Als Abschluss des Tages besuchte man noch einen Pferdestall, wo die Reiter verschiedene akrobatische Übungen vorführten. Anschließend fuhren sie die Reisegruppe mit Kutschen zu einer Lichtung im Wald. Dort wurde über dem Lagerfeuer das Abendessen zubereitet und einige gemütliche Stunden verbracht.

Am Pleso verbrachte man einen "Faulenzer-Tag".

Am Freitag hatte man sich wenig Programm vorgenommen und verbrachte den Tag am „Pleso – Kap der guten Hoffnung“. Das ist ein Badestrand am Fluss Worskla. Eine Abkühlung im Fluss war für alle eine willkommene Abwechslung zu der andauernd großen Sommerhitze der letzten Tage.

Bevor es am Sonntag dann Abschied nehmen hieß, verbrachten die deutschen Teilnehmer den letzten Tag mit den Gastfamilien. Viele nutzten die Zeit, um gemeinsam Essen zu gehen, auf den traditionellen Markt zu gehen und kleine Erinnerungen zu kaufen oder einfach Zeit miteinander zu verbringen.  Am Abend fand dann der Abschiedsabend statt, für den sowohl die ukrainischen Teilnehmer ein Programm vorbereitet hatten, als auch die deutsche Gruppe nicht unvorbereitet kam. Unter anderem wurden verschiedene Spiele gespielt, Gastgeschenke ausgetauscht, zusammen gesungen und als Höhepunkt führte die deutsche Gruppe den traditionellen ukrainischen Tanz auf, den sie einige Tage vorher gelernt hatte.

Am Sonntag ging es dann für die deutschen Teilnehmer zurück nach Kharkiv zum Flughafen, um wieder nach Hause zu fliegen. Sie fuhren mit einem lächelnden und einem weinenden Auge. Lächelnd, weil man neue Freunde kennenlernen konnte und weinend, weil man sich von einem wunderbaren Land und besonderen Menschen verabschieden musste.

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